Erstellt von r.ehlers am 18. Februar 2017
Den FOCUS lese ich sehr selten, weil ich vor Jahren festgestellt hatte, dass er seine Informationen nur in kleinen Häppchen anbot. Die Ausgabe Nr. 8 vom 18.2.2017 versprach aber mit einem auf dem Cover groß angekündigten 12-seitigen Leitartikel mehr:
Die Heilkraft des Verzichts
Richtig fasten
Von Buchinger bis Intervallfasten
Den beiden Fachautorinnen, Barbara Jung-Arntz und Silvia Sanides, und der Redaktion gebührt Dank dafür, dass sie dieses Thema endlich einmal gründlich angegangen sind. Als Quintessenz ihrer Darlegung vieler bekannter Arten der Selbstbeschränkung der Essensaufnahme kommen sie erfreulicher Weise etwas ab von den kurmäßigen durchprogrammieten Fastenveranstaltungen wie dem klassischen Buchinger-Fasten, 1 : 1 Fasten nach Frank Madeo und Fastenimitiernder Diät -FMD- nach Valter Longo zur einzigen Lösung des Problems, dem
- intermittierenden Alltagsfastens nach Professor Dr. Andreas Michalsen von der Charité in Berlin.
Ich habe auch dankbar registriert, dass sich die Autorinnen nur an nachvollziehbare Dinge gehalten haben und sich nicht auf spirituelle oder gar esoterische Zusammenhänge kapriziert haben.
Warum die Autorinnen allerdings die hochaktuellen einschlägigen Studien von Professor Dr. Satchin Panda vom Salk-Institut in San Diego nicht erwähnt haben (vgl. www.essenspausen.com/eine-essensphase-am-tag/) und mehr noch kein Wort über den weltweiten Bestseller von Dr. Yoshinori Nagumo über die Involvierung des leeren Magens in die Lockung des Reparaturhormons HGH (Somatotropin) durch das in großen Essenspausen ausgeschüttete Hungerhormon Ghrelin, verstehe ich allerdings nicht (s. www.essenspausen.com/leerer-magen-macht-gesund/). Unbedingt in diesen Themenbereich gehören schließlich auch die Ergebnisse der Forschungen an der Yale Universität über das Aushungern von Viren in Phasen der Essensrestriktion (s.www. essenspausen.com/infektion-bei-viren-gut-essen-bakterien-aber-aushungern/).
Die Summe des heutigen Wissens über den Wert regelmäßiger langer zeitlicher Essenthaltungen werden nicht nur „unsere Ernährungsmythen durchschütteln“, wie es Madeo gesagt hat. Unabweisbar ist es so, dass es sogar
- weniger genau darauf ankommt, was man ist, sondern beim Essen das richtige Timing und das Treffen des richtigen Rhythmus von Essen und Nichtessen.
Dabei darf man niemand überfordern. Ganze Tage lang gar nichts zu essen, ist völlig überflüssig und kaum für irgendjemanden machbar. Dr. Michalsen schlägt genau das vor, was ich es schon seit 17 Jahren praktiziere, nämlich praktisch nur einmal am Tag zu essen. Meinen einen morgendlichen Löffel nativer Kost zähle ich nicht mit, weil diese kleine Menge beim Verzehr auf leeren Magen schon nach etwa 15 – 20Minuten komplett verstoffwechselt ist und der Stoffwechsel dadurch nicht aus der Phase der Neoglukogenese herauskommt. Wenn aber meine ausführliche Essensphase regelmäßig irgendwann zwischen 17.00 – 22.00 Uhr liegt und ich mich so gegen Mitternacht zum Schlafen lege, kommt am Ende eine Phase der Essenthaltung von gut 17 Stunden heraus. Dr. Michalsen spricht davon, dass 14 Stunden Pause bereits mehr als ausreichend sind.
Im längst überfälligen Paradigmenwechsel beim Thema des richtigen Essens wird als erste Bastion das falsche Dogma der halbstaatlichen Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) von der Notwendigkeit der überkommenen drei Hauptmahlzeiten und insgesamt 5 Mal am Tag Obst und Gemüse fallen. Mit dieser Festlegung wird bereits der Fehler des praktisch ununterbrochenen täglichen Essens zementiert:
- Essen und Trinken ist schon sehr wichtig, aber keineswegs so, dass wir unseren Verdauungapparat jeden Tag von früh bis spät beschäftigen sollten. Genau dieses ständige Essen ist der Hauptgrund für das extrem häufige Auftreten der Zivilisationskrankheiten!
Ein besonders bemerkenswertes Beispiel für den großen Unterschied
Die kalifornischen Studien an Mäusen haben ergeben, was inzwischen in Studien am Menschen bestätigt wurde:
- Die Qualität der Nahrung ist nachweislich weniger bedeutend als die Einhaltung von Essenspausen!
Gesunde schlanke und lauffreudige Labormäuse, wurden in zwei Gruppen gehalten, die beide über den 24-Stunden-Tag verteilt die gleiche Art und Menge an Nahrung zu essen kriegten. Die Mäuse der einen Gruppe konnten esssen, wann immer sie wollten, während die Mäuser der anderen Gruppe nur innerhalb eines Zeitraums von 10 Stunden gefüttert wurden. Die Mäuse der ersten Gruppe wurden bald fett und leberkrank, die der anderen Gruppe blieben gesund und schafften im Laufrad doppelt so viele Runden wie ihre träge gewordenen Kollegen der anderen Gruppe.
Wie FOCUS wiedergibt, war aber das bei weitem Erstaunlichste an den Versuchen,wenn man den Mäusen unterschiedlich gesundes Futter gab:
- Mäuse, die bestes Futter erhielten, aber essen konnten, wann sie wollten, erbrachten im Laufrad nur mittlere Leistungen.
- Mäuse, die in gleicher Kalorienmenge minderwertiges Futter erhielten. diese aber nur während der 10-stündigen Essensphase aufnehmen konnten, erwiesen sich am leistungsstärksten.
Diese Darstellung kann leicht missverstanden werden. Gemeint ist aber nicht, dass die Mäuse, die ihre Essenspausen einhalten, nicht auch davon profitieren würden, wenn sie vitalstoffreiches statt ungesundes Futter erhalten. Aber die besondere Auswahl der Nahrung ist im Vergleich zur zeitlich richtigen Essweise nur von sekundärer Bedeutung!