Klarstellung: Fast Food macht doch nicht krank!
Erstellt von r.ehlers am 21. September 2015
Eigentlich hatte ich es richtig gesagt in meiner kurzen Rezension von H.U. Grimms Buch über das Fast Food, das nach seiner Meinung krank machen sollte.
Eine gute Freundin bat mich aber, mehr Verständnis für die Eltern zu zeigen, deren Kinder einfach wie magisch angezogen sind von den Burger- und Pizza-Restaurants. Ich soll doch den Eltern kein schlechtes Gewissen machen, die dem Drängen ihrer Kinder immer wieder mal nachgeben, im Übrigen aber konsequent frische und schonend gegarte Speisen auf den Tisch bringen und die Kinder sogar früh in die Kunst der Nahrungszubereitung einbeziehen.
So plakativ wie es sich verkaufen lässt, dass Fast Food „Krank Food“ ist, so behaupte ich jetzt, dass das im Grund gar nicht stimmt. Denn bloß weil jemand häufiger, aber nicht täglich Nahrung von sehr geringem Vitalstoffgehalt zu sich nimmt, heißt das nicht, dass er unweigerlich krank würde.
Es ist nämlich nicht entscheidend, nur und jederzeit optimale Nahrung zu essen. Allein entscheidend ist, dass man regelmäißig, am besten täglich, sein Quantum an roher Pflanzenkost mitbekommt – und das auch so, dass der Körper diese Nahrung auch perfekt verwerten kann.
Fast Food allein macht also nicht krank. Krank wird man, wenn die Summe der Enzyme, Aminosäuren, Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, Kohlenhydrate, Fette und sekundär genannte, aber sehr wichtigen Pflanzeninhaltsstoffe im Körper fehlt. Wirklich sekundär ist, ob die Masse der sonst aufgenommenen Nahrung besonders wertvoll ist oder nicht.
Es ist zwar schade um jede verpasste Gelegenheit, dem Körper die Fülle der hundert und mehr Mikronährstoffe zukommen zu lassen, die wir mit richtig (oder wenig) behandelter natürlicher Nahrung erhalten, aber unsere Körper nehmen von daher dankbar alles auf, was wir ihnen anbieten. Und wir sind ziemlich widerstandsfähig, selbst gegen gelegentliche ziemlich inhaltslose Nahrung. Biochemiker, die díe inhaltliche Armut vieler unserer heutigen Lebensmittel (schlechte Düngung, verarmte Böden, zu frühe Ernte, Kontaminationen,lange und falsche Lagerung, Zerkochen usw.) beklagen, halten dagegen fest, dass auch solche Nahrung nicht gleich Abfall ist.
Dennoch:
Wir leben in einer verrückten Welt, in der die Wirtschaft mit ausdrücklicher Billigung der Politik frei ist, im Interesse ihres Wachstums auch gegen die Interessen der Allgemeinheit zu agieren, wenn nur einige Mindestregegeln eingehalten sind. Wenn keine Gifte in der Nahrung sind, ist das meist schon genug an Verbraucherschutz.
In den Geschäften stehen die Regale voll mit Essbarem, das außer Industriezucker kaum verwertbare Nahrungsinhalte aufweist. Mehr als jedes zweite Produkt bei den Spuermärkten und Discountern taugt in meinen Augen nichts (natürlich vorweg Zigaretten und Alkoholika). Die Werbung hat die Macht über die Kunden, all das für gut zu halten. Es kennt die eingeführten Handelsnamen und kann sich nicht vorstellen, dass sich dahinter nichts von Wert verbirgt. Oder hat etwa der Ferrero-Konzern auch nur ein Produkt, das man als ein gesundes Lebensmittel bezeichnen könnte?
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