Erstellt von r.ehlers am 23. September 2015
Im heutigen Telefongespräch – ich lasse mich ja gern anprechen, am liebsten per Email, aber auch am Telefon – mit einer neuen Leserin meines Buches „Wohlfühlhormon Serotonin“, Via Nova, 2.Aufl. 2014, klagte sie, dass sie sich schon immer über viele medizinische Begriffe hätte wundern müssen. Sie empfand den Namen des zentralnervösen Systems (ZNS) für das Gehirn als irreführend, weil sie nicht verstand, wieso ein Gehirn nervös sein sollte. Wegen solcher Probleme, die jeder normal sprechende Mensch erlebt, bevor er in eine fremde Sprachwelt einsteigt, habe ich meinem Buch (S. 275 ff.) ein sog. Glossar angehängt.
Glossar? Wieder so ein freder Begriff, der der Überssetzung bedarf: Ein Glossar ist eine Liste mit der Erläuterung nicht jedermann geläufiger, meist fremd- oder fachsprachlicher Begriffe.
Es gibt immer wieder mal Versuche von Fachautoren, die Menschen ohne Fachkenntnisse über Zusammenhänge aus ihrem Fachbereich allein mit Begriffen der Normalsprache verständlich machen wollen. Ich halte das nicht für klug. Solche Erläuterungen werden nämlich unförmig, wenn ein fremdes Wort, das gegen eines der Normalsprache ausgetauscht werden soll, gleich weiter verweist auf ein weiteres fremdes Wort, das auch ersetzt werden muss. Ein Satz, der für seine Aussage gleich eine Folge fremder Wörter braucht, wird damit zu einem Erklärungsungetüm.
Ein Beispiel für einen solchen Fehlversuch ist das inhaltlich allerdings großartige Buch des Gehirnforschers Dr. Michael Madeja:
Der Verlag stellt das – fälschlicherweise – ganz anders dar:
„Der Autor gehört zu den führenden deutschen Hirnforschern und bewegt sich besonders auf dem Feld der Alzheimer-Forschung. Es war sein Ehrgeiz, ein Buch ohne Fachbegriffe (man findet sie im Glossar) vorzulegen, das ohne Vorkenntnisse verständlich ist und umfassend über das Gehirn und den neuesten Stand der Forschung informiert. Das ist ihm gelungen. Und hat ihm viel Lob eingebracht, unter anderem von Nachrichtensprecherin Petra Gerster und Nobelpreisträger und Neurowissenschaftler Eric Kandel.“
Madejas Buch ist so voll von solchen Erklärungsungetümen, wie ich sie beschrieben habe, dass es schon wieder schwer lesbar ist.
Ich habe es den meisten Autoren von auch für Laien verständlichen Fachbüchern nachgemacht und habe wichtige immer wieder benötigte Begriffe im Text erörtert und auch in mein Glossar eingestellt. In der Folge habe ich diese Wörter dann als bekannt unterstellt und freiweg benutzt.
Für die Leser dieser Seiten stelle ich nachfolgend auf der Basis des Glossars meines Buches ein eigenes Glossar der Begriffe der medizinischen Fachsprache ein, das ich in der Zukunft fortschreibe. Ich nehme auch einige Begriffe auf, die bereits der Normalsprache angehören, aber nicht immer gut verstanden werden. Begriffe in den Erklärungen, die einen eigenen Eintrag im Glossar haben, sind fett/grün geschrieben:
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