Erstellt von r.ehlers am 1. Dezember 2014
Gestern brachte der Sender „Einsfestival“ um 19.00 Uhr mal wieder eine Gesundheitssendung mit dem großartigen Ranga Yogeshwar, den jeder gern sieht, weil er ersichtlich so klug wie ehrlich ist.Er sprach über das übertriebene Sicherheitsstreben der Menshen in Deutschland in Gesundheitsfragen.
-de.wikipedia.org-
Die österreichische Rockband „Erste allgemeine Verunsicherung“
Dass die Deutschen (unsere Nachbarn in Österreich nicht minder) nach den großen Umbrüchen der letzten beiden Jahrhunderte und der ständig drohenden neuen Gefahren in allem gern auf „Nummer sicher“ gehen, ist ja wohl verständlich. Ranga Yogeshwar zeigt aber auf, dass wir die Sicherheit auch stark übertreiben. Eine Zahl macht dies besonders deutlich:
Der Durchschnittsdeutsche geht mehr als 18 Mal im Jahr zum Arzt, der Franzose nur 6 Mal. Natürlich sind die Franzosen deshalb nicht kränker, ihre größere Gelassenheit ist eher ein Plus für die Gesundheit. Deutsche haben viel mehr psychosomatische Krankheiten. Ob das wohl anders wäre, wenn wir nicht die beiden Weltkriege verloren hätten?
Die Hälfte der kranken Menschen in Deutschland, die körperliche Beschwerden beklagen, leidet in Wahrheit unter psychischen Störungen. Dennoch sind die geklagten körperlichen Probleme real und keine hypochondrische Einbildung wie bei Molières Eingebildetem Kranken.
Schwerzen entstehen oft, weil sie erwartet werden. In der Sendung wurde noch eine besonders interessante Zahl aus einer Studie genannt: Von den Probanden der Studie, die nach der Gabe eines Scheinmedikaments messbare gesundheitliche Verbesserungen durch den Placebo-Effekt erlebten, traten bei jedem 4. von ihnen auch Nebenwirkungen auf, die sie auf dem Waschzettel des eigentlich wirkungsfreien Mittels gelesen hatten. Das ist der sog. Nocebo-Effekt, der hier mit dem Placebo-Effekt eine Ehe eingeht. Irre, nicht?
Wir sind ganz offensichtlich leicht zu verleiten und zu verunsichern.
Spezifisch in den Fragen der Erhaltung der Gesundheit durch das richtige Essen sind wir – Deutsche oder gleich woher wir stammen – nach jahrzehntelanger Berieselung von allen Seiten durch die massive Werbung und die große Fülle von Gesundheitsinformationen aus vielen Quellen weit überfordert.
Was gibt es doch für unendlich viele Details, die zu beachten für unsere Gesundheit wichtig sein können! Sollen wir viel oder wenig essen, roh oder gekocht, Kohlenhydrate, Fette oder Eiweiße, Kohl oder Soja, Algen oder Fisch, Hamburger oder Käse, Fruchtsäfte oder Smoothies, usw.?Ganze Regelwerke werden uns angeboten. Sollen wir Kalorien zählen oder Punkte, Fasten oder Diät halten und wenn, welche der Hunderte von ihnen, usw.?
Von außen werden wir ermuntert, vorsorglich unseren Versorgungsstatus mit allen Vitaminen und Mineralstoffen einzeln ständig labormäßig zu kontrollieren, bestmöglich auch mit allen Hormonen und Botenstoffen, Enzymen und den unzählbaren Nebenstoffen wie Q 10, L-Carnitin, Polyphenolen, Quercentin und Resveratrol etc..
Wenn kein besonderer Anlass zur Sorge besteht, dass uns was fehlt, ist das doch weit übertrieben!
Diese allgemeine Verunsicherung muss nicht sein. Das Rezept zu ihrer Behebung ist es, die Unzahl der möglichen Gefahren nach ihrem Gewicht und ihrer Aktualiät zu ordnen – und natürlich die entlegenen Gafahrenmomente weit im Hinterkopf zu lassen statt sich von allen möglichen Gefahren gleichermaßen ständig verrückt machen zu lassen.
Die Lösung steckt also in der Vereinfachung. Möglich ist dies dadurch, dass eine gründliche Prüfung aller Gefahrenmomente ergibt, dass weniger die Inhalte unserer Nahrung als unsere Essweise für unseren Gesundheitszustand verantwortlich sind: Weiterlesen »