Erstellt von r.ehlers am Mittwoch 10. Juli 2019
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Als in Fragen der richtigen Ernährung noch nicht der „Goldstandard“ der ergebnisbasierten randomisierten wissenschaftlichen Studien herrschte, wurde die Allgemeinheit noch nicht mit der heutigen schier unübersehbaren Fülle an einzelnen Informationen überschüttet, die meist nicht mehr bringen als einen Hinweis oder auch Nachweis eines bloßen Bezuges, einer Korrelation, zur Ernährung und ihren Folgen.
Die moderne Ernährungswissenschaft, die sich diesem „Studienrummel“ verschrieben hat, etablierte sich erst in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts. Grundlegende Fragen der Ernährung, insbesondere die wissenschaftliche Erforschung der ursächlichen Wirkzusammenhänge, lassen sich allein mit solchen Studien kaum beantworten, weil sie viel zu komplex sind, um sie auf einen einfachen Nenner zu bringen. Komplex heißt dabei ganz nach dem Gehalt dieses Wortes eben nicht bloß kompliziert, sondern so kompliziert, dass man einfach nicht dahinter kommt. Folglich kommt seit den 50er Jahren die Ursachenforschung in der Ernährungswissenschaft nicht voran.
Die Humanwissenschaften sind eben keine exakten Wissenschaften wie die Mathematik, die Physik und die Chemie. Die Ernährungswissenschaften kommen ebenso wie die Medizin nicht weiter ohne die Erarbeitung von Annahmen, Hypothesen und Theorien sowie die Bemühungen ihrer Falsifizierung oder Verifizierung.
Wir tun daher gut daran, an die Arbeiten anzuknüpfen, die das Grundlagenwissen auf diese „altmodische“ Weise zu verbreiten suchen. Bestes Beispiel ist das 1883 herausgekommen Buch „Die neue Heilwissenschaft“ von Louis Kuhne, das in der Folge bis 1936 sage und schreibe 130mal aufgelegt wurde. Kuhne verdanken wir Erkenntnisse, die wir erst heute nach langen Irrwegen in ihrem Wert zu schätzen lernen. Daraus greife ich hier einmal den wichtigsten Aspekt heraus (5. Neuauflage, Turm-Verlag, 1998): Den Wert des Essens auf leeren Magen. Dort schreibt Kuhne über den überragenden Wert gut verdaulicher gegenüber schwer verdaulicher Nahrung, S. 94 f.:
„Je schneller unser Körper die ihm zugeführte Nahrung umzuwandeln imstande ist, desto mehr wird er davon zu seinem Nutzen verarbeiten können und desto mehr Lebenskraft wird er für sich erzeugen.
Ist nun eine Speise schwerer verdaulich, so dauert diese Arbeit, welche der Körper zu ihrer Verdauung braucht, länger. Wer sie genießt, muss in allen Fällen, soll sein Körper nicht Schaden leiden, so lange mit der Aufnahme neuer Nahrungsmittel warten, bis die vorher genossenen genügend verdaut sind. Leider ist das aber heute nur selten der Fall, zumal unsere Lebensgewohnheiten einem solchen scheinbaren Fasten hinderlich sind … “
Kuhne hat damit den von mir erstmals beschriebenen Weg der Einhaltung von Pausen zwischen den Mahlzeiten, der Essenpausen (Rolf Ehlers, Via Nova Verlag, 2012), in der Kernaussage vorweggenommen, auch den Weg des heute brandaktuellen intermittierenden Fastens, der, wie auch ich meine, kein wirkliches, sondern ein nur scheinbares Fasten ist. Danach ist es obligatorisch, nichts Substantielles zwischen den durch Essenspausen getrennten Mahlzeiten zu essen. Das Warten mit der Nahrungsaufnahme hat aber seinen Sinn nur bis zur nächsten regulären Mahlzeit und nicht wie beim medizinischen Heilfasten über längere Zeiträume. Kuhne ist auch ein Freund solcher medizinischer Fastenkuren, er erkennt aber, dass sie etwas ganz anderes sind eine besondere Verteilung des Essens über den Tag hinweg.
Von Kuhnes obligatorischem Nichtessen zwischen zwei Mahlzeiten ist der Weg nicht weit zu meinen „erlaubten Zwischenmahlzeiten“, die ich Olaf Adam (KFZ-Diät, Haedecke, 2003) abgeschaut habe. Der enorme gesundheitliche Vorteil der Essenspausen ist, dass sich in ihnen der Metabolismus auf die Fettverbrennung umstellt und zudem, dass er Körper dazu übergeht, unter Einsatz der Lysosome genannten Organellen in den Körperzellen diese vom angesammelten innerzellulären Abfall zu befreien (Autophagie). Adam hat festgestellt, dass kleine Zwischenmahlzeiten, die weniger als 10 kcal Energie leicht verfügbar machen, diese Vorgänge nicht unterbrechen. Man kann daher unbedenklich innerhalb der Essenspausen jederzeit und auch wiederholt solche kleinen Zwischenmahlzeiten zu sich nehmen. Es ist einleuchtend, dass mit dieser Ausnahme die obligatorische Einhaltung des Nichtessens vor der nächsten anstehenden Mahlzeit viel leichter fällt.
Derzeit sind 70 % der Deutschen übergewichtig oder fettsüchtig. Mit dem obligatorischen Essen auf leeren Magen, gemildert durch kleine Zwischenmahlzeiten, kann die Situation nicht nur auf dem Papier geändert werden, weil die erlaubten Zwischenmahlzeiten Platz lassen, sofort auf Hungerattacken zu reagieren. Kuhne erklärte zwar, dass der Hunger in den Essenspausen von selbst zurückginge. Das ist tatsächlich bei vielen Menschen so, aber wohl nicht einmal bei der Mehrheit. Für alle anderen ist es wichtig, dass sie mit den kleinen erlaubten Zwischenmahlzeiten jederzeit gegensteuern können.
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Es ist keineswegs ein Witz, dass der Kardiologe und Ernährungsmediziner Dr. Stefan Heart im aktuellen Video auf seinem You Tube Kanal verspricht, dass ein Viertelstündchen Hineinschauen in sein letztes Video reicht, damit man 100 Jahre und mehr alt werden kann. Er meint das ernst, sehen Sie bitte nach unter https://www.youtube.com/watch?v=IrXaSoMrN54.
Dr. Heart listet in seinem Video 5 Bereiche auf, in denen wir aktiv werden müssen, um nicht vor der Zeit den bekannten Zivilisationskrankheiten zum Opfer zu fallen, als da sind:
In einem Leserkommentar habe ich diese klaren und überzeugenden Regeln gelobt, habe aber darauf hingewiesen, dass es nach meinem Wissen drei fundamentale Bereiche gibt, ohne deren Beachtung kein Mensch wirklich lange gesund bleiben kann. Hier der Kommentar:
„Eine rundum zutreffende und – fast – komplette Anleitung dafür, wie man vital und fit mit 100 und mehr bleiben kann! Drei unverzichtbare Schritte kommen zu kurz: